NABU bietet Schaf- und Ziegenhaltern Beratung beim Aufbau wolfssicherer Zäune an | Wolf und Wolfsverdachtsfälle überwachen und monitoren

29.03.2016 – Die Ziegenrisse im Kreis Lippe sind eindeutig dem Wolf zuzuschreiben. Nicht nur verbesserter Herdenschutz auch ein entsprechendes Wolfsmonitoring solcher Wolfsnachweise sei erforderlich, um mehr Daten über die wandernden Wölfe in NRW zu erhalten.

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Ein Herdenschutzhund in der Schafherde – Foto: Klemens Karkow

Anlässlich des aktuellen Falles gerissener Nutztiere in Nordrhein-Westfalen weist der NABU NRW auf die Bedeutung eines effektiven Herdenschutzes hin. „Auch wenn von den jüngsten Fällen lediglich der Ziegenriss im Kreis Lippe dem Wolf zuzuschreiben ist, sollte der Herdenschutz grundsätzlich gerade auch im Hinblick auf wildernde Hunde verbessert werden“, erklärte Thomas Pusch, Sprecher des LFA Wolf im NABU NRW. Für eine entsprechende Beratung stehe der NABU gerne zur Verfügung. Den entstandenen Schaden beim aktuellen Wolfsriss müsse das Land ausgleichen.

Dabei dürfe es aber nicht bleiben. Denn auf der Suche nach neuen Territorien und Partnern wandern Jungwölfe zurzeit häufig weite Strecken. Bei den Tieren, die hier in NRW ankommen handelt es sich vermutlich um aus ihren niedersächsischen Rudeln vertriebene Jungwölfe. In Niedersachsen lebten im Sommer 2015 7 Wolfsrudel. Die steigende Zahl an Wolfsrudeln im Nachbarland erhöht daher auch in Zukunft die Wahrscheinlichkeit, dass wandernde Wölfe in NRW auftauchen.

Neben dem Herdenschutz müsse zudem ein entsprechendes Monitoring der bestätigten Wölfe sicherstellen, ob die Tiere weiter wandern oder sich gar ein erstes Rudel in NRW bildet. Mit Hilfe von Wildkameras an den betroffenen Weiden ließe sich feststellen, ob der Wolf in der Region geblieben ist. „Dazu sei ein professionell organisiertes Wolfsmonitoring von Seiten des Landes unerlässlich“, so Katharina Stenglein, Sprecherin des LFA Wolf. Auch wenn an den Weiden keine Wölfe gefilmt würden, seien diese Daten für eine großräumige Auswertung notwendig. Der NABU appelliere zudem an die Jäger, Wildrisse dem Wolfsmonitoring zu melden.

Stenglein: „Erst wenn sich Jungwölfe dauerhaft niederlassen und ein Rudel gründen, sind dort flächendeckende präventive Herdeschutzmaßnahmen zielbringend.“ Über den grundsätzlichen Schutz von Nutztieren hinaus, sei dann die Anschaffung von Herdenschutzhunden, wie jetzt in niedersächsischen Wolfsregionen geschehen, sinnvoll. Nutztiere müssten natürlich grundsätzlich geschützt werden, da sie andernfalls zur leichten Beute für den Wolf werden können. Aufgrund der Wildtierdichte in den Wäldern sei der Wolf aber nicht auf Nutztiere angewiesen und greife daher auch nur auf diese Nahrung zurück, wenn sie durch schlechten Schutz besonders leicht zu erbeuten sei.

Für den Menschen stelle der Wolf generell keine Bedrohung dar, erklärte Stenglein weiter. Seit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland habe es keinen Fall gegeben, in dem sich ein Wolf einem Menschen aggressiv genähert hat. Allerdings sei es nicht verwunderlich, dass der Wolf als anpassungsfähiges Wildtier auf seinen Wanderungen menschliche Strukturen nutze und somit auch dort zu sehen sein könnte.

Für Rückfragen:
Thomas Pusch, Sprecher LFA Wolf, Mobil: 0170 2158624
Katharina Stenglein, Sprecherin LFA Wolf, Mobil: 0177 9384936

Quelle: https://nrw.nabu.de/news/2016/20491.html

Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf
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